Die Begemänner stammen von Betzen im Begatal (vgl. Vorwort in: Genealogische Mitteilungen über die Fam. Begemann. Zusammengestellt von Dr. Heinrich Begemann, Studiendirektor a. D. Hameln 1929).
Bei seinen Recherchen nahm er auch die Hilfe ortsansässiger Persönlichkeiten in Anspruch, wie z. B. den Begaer Pastor Franzmeier, mit dem er ausführlich über die Abstammung der Begemänner diskutierte. Zusätzlich führte er eine ziemlich umfangreiche Fragebogenaktion in ganz Deutschland und dem westlichen Ausland durch. Die Ergebnisse fasste er in den oben erwähnten „Genealogischen Mitteilungen“ zusammen.
Neben seinen Angaben möchte ich an dieser Stelle aber auch die Ausführungen des Pastors Franzmeier anfügen, eines intimen Kenners der Verhältnisse im Raum Bega – Wendlinghausen und natürlich der notwendigen Familien – Akten. In einem Schreiben (STA Detmold, D77, Begemann) vom 13. 8. 1928 an den Herrn Geheimen Studienrat Begemann, in dem er besonders auf die Schreib- und Sprechweise der Namen mir "ck" eingeht [also auf den Unterschied zwischen der gesprochenen und geschriebenen Sprache der vorigen Jahrhunderte] heißt es u.a.:
“Hier bei uns, wo die Begemanns zahlreich sind, und wo es von alters her Begemanns gibt, ist wohl ganz ohne Frage der Name Begemann von dem Flussnamen Bega, Bege, Biege abzuleiten, nicht von Beeke, Bieke, Becke (=Bach).Wir haben hier auch Bekemeiers, auch geschrieben Beckemeier (was aber wohl eine alte Schreibform ist, die nicht mit kurzem "e" in erster Silbe gesprochen werden soll, sondern, cf. Bracke - sprich Braake [Ortsname], gerade mit langer erster Silbe, was eben das "ck" bewirken soll.... Hier bei uns würde niemand Begemann und Bekemann vertauschen. Ich rechne bestimmt damit, dass alle Familien Begemann ursprünglich an der Bega gewohnt haben. Dieses Flüßlein führte früher den Namen Bega erst von unserem Dorfe Bega ab. Die Bega mündet bekanntlich bei Bad Salzuflen in die Werre, die wiederum bei Rehme in die Weser fließt.
Begemann bedeutet also Begamann = Mann von der Bega und nicht Bachmann!
Hier in unserer Gegend haben wir ganz alte Höfe des Namens Begemann in Betzen (Kirchspiel Bega). Ferner gibt es einen Begemann Hof in Humfeld, der, wie ich meine, auch sehr alt sein muss. Andere Höfe mit diesem Namen sind mir in dieser Gegend nicht bekannt. Ein Begemann vom Hellberg bei Lüdenhausen, der vor Jahren auf einen Hof in Humfeld (Nr. 30 der Bauerschaft Humfeld auf dem Marksberge) heiratete, sagte mir, seine Familie sollte von einem Hof Begemann am Unterlauf der Bega im Kirchspiele Schötmar stammen. Ob er recht hat, weiß ich nicht. Ich nehme aber an, dass es im Schötmarschen an der Bega einen solchen Hof gegeben haben muss oder gegeben hat. Bei den Begemanns in dortiger Gegend, auch im benachbarten Ravensbergischen, wie im Kirchspiele Valdorf, im Raum Wüsten, würde ich zunächst an eine Abstammung von einem Hofe an der unteren Bega ausgehen“. So weit also der Pastor Franzmeier.
Die früheste urkundliche Erwähnung eines Begemanns datiert aus dem Jahre 1464 und zwar aus dem Güterverzeichnis des Klosters Möllenbeck bei Rinteln von 1465. Hier wird ein Godeke Begheman aus Betzen genannt, der ein Hachrichter (Hagenrichter) war. Außerdem ist ein verpfändeter Meierhof im Besitz von „den hevet de Beghemansche de den jungen Klynghen to Manne heft.“
Diese Angaben werden durch Eintragungen aus den ältesten lippischen Landschatzregistern von 1467 ff bestätigt. Das Register von 1467 nennt in Betzen Godeke Begeman, er zahlt 2 g, und Cort Begeman (1 g). Für 1488 gelten die gleichen Eintragungen. 1497 gibt es schon drei Begemann-Höfe: Hans (1g), Cort (1g) und Herman (2g). 1507 werden 4 Begemann-Höfe erwähnt: Hermann (2g), Godeke (2g), Hans (2 ½g) und der junge Godeke (1/2g).
In Humfeld gibt es 1497 nur Arnt Begemann. 1507 sind es drei Höfe: Arnt, Cort und Hans Begemann. 1497 wird in Bega Hans Begemann genannt. In (Huxol) Voßhagen wird 1488, 1498 und 1507 Hermann Begemann erwähnt. Außerdem erscheint in einem Bruchstück eines Landschatzregisters vom Ende des 15. Jhdt. für „Binnen Detmolden“: Begemans wif.
Eine weitere Urkunde stammt aus dem Jahre 1520 am sunavende Letare Jherusalem.“ (Also am Sonnabend nach Lätare). Sie lautet: “Priorin Henrica van dem Bussche (Buske), die Kornjungfer und der Konvent des Jungfrauenklosters auf der Neustadt Lemgo bei Unserer lieben Frauen Kirche bemeiern in Gegenwart ihres Kaplans, Herrn Ernst Lomans, den Hans Begeman zu Betzen und dessen Frau auf Lebenszeit mit ihrem Hofe in Betzen. Er soll davon jährlich 16 Sch(effel) Roggen und 16 Sch. Hafer auf den Klosterhof liefern. Als Weinkauf wurden 10 gfl. (Goldgulden) bezahlt. Über den Vertrag wurden zwei gleichlautende Urkunden ausgefertigt. Die Urkunde ist auf einem Kerbzettel (Papier) ausgeführt und befindet sich im ST.A. DT, L 110 B Tit. 18 Nr. 7. Gefunden habe ich sie aber in den Lippische Regesten, Bd. 2. (s. auch Zusammenstellung der Quellen).
Nach der Durchsicht vieler Quellen habe ich eine Unmenge von Namensvettern festgestellt. Wer von wem abstammt, läßt sich oft recht einfach darstellen, aber es gibt leider viele Ausnahmen, die der Klärung bedürfen. In den Kirchenbüchern und den Eheprotokollen liest man von vielen weitreichenden überörtlichen Beziehungen. Es geht hier also auch um Wanderungsbewegungen und um Besiedelung. Die Quellenlage gestattet es nicht zu sagen, wer wo und wann zuerst war. Aber ich arbeite daran. Im Lippischen Landschatzregister von 1535 taucht der Name Begemann in den folgenden Orten auf:
Betzen (II), Humfeld (II), Wendlinghausen (II),
Schwelentrup (II), Alverdissen (II), Sommersell,
Bösingfeld (II), Schönhagen, Asmissen, Huxol, Voßhagen
und erstaunlicherweise auch in Niese!
Alle Orte liegen im Begatal oder im Nordlippischen Bergland, aber Niese ist wirklich ein Sonderfall. Die Familie ist hier noch in den Jahren 1545 und 1562 nachgewiesen. Danach muss der Hof von Johan Begeman in andere Hände übergegangen sein.
Zu diesem Vorkommen von Begemännern im lippischen Südosten ist folgendes nachzutragen:
Von 1400 bis 1516 gab es im Raum um das Kloster Falkenhagen weder Siedlungen noch Menschen. Erst ab 1518 versuchten die Mönche, die Wüstung Süthagen neu zu besiedeln. Ein erster Versuch schlug aber fehl, weil die für das Projekt gewonnenen zwei Bauern die geforderten Auflagen nicht erfüllen wollten. Sie hatten sich in anderen Herrschaften umgehört und erfahren, dass sie es dort leichter hatten. Vier Jahre später, am 9. Oktober 1522, wurde Johan Begeman in „Süthagen, anderst up der Nyese“ eine freie Stätte angewiesen. Über seine Herkunft ist nur angegeben: Johan Begeman, frei geboren, seine Frau Anna gehört dem Herrn zur Lippe. Über den Herkunftsort in Lippe wird (leider) nichts gesagt. Bis 1530 kamen weitere 7 Siedler hinzu. Dazu gehörte auch „De olde Begemannsche und ihre Tochter Geeße am 24. Juni 1528. 1537 kam Johann Stakensnyder ins Dorf und erwarb das Land des ersten Siedlers. Johan Begemann wurde darauf Leibzüchter. Johan Staken-snyder muß eine Tochter von Johan Begeman geheiratet und den Namen angenommen haben. Der Name Stakensnyder taucht jedenfalls in den Schatzregistern nicht auf.
Der Süden und der Nordwesten Lippes wird zu dieser Zeit von den Begemännern noch nicht berührt. Aus den Salbüchern der Grafschaft Lippe von 1614 listet man die Begemänner auf in den Ortschaften:
Wüsten (7x), Almena, Hellberg, Voßhagen(II), Humfeld, Schwelentrup, Schönhagen und Bösingfeld. Der Ort Niese erscheint in dieser Liste nicht mehr! An den verschiedenen Zahlen kann man erkennen, dass der Familienname Begemann häufig untergegangen ist. Dafür gibt es ein Beispiel aus dem Raum Klus / Hiddenhausen. In einer Taufeintragung vom 24. 5. 1686 wurde vermerkt:
Hans Begeman itzo Meyer auf Schleppers Hof zu Hiddenhausen ( er * am 14. 7. 1682 Catharina Schlepper) läßt seine am 18. geborene Tochter Catharina Elsabein taufen. Gevattern waren:
Anna Catharina Deppe, Henrich Begeman auf Wienkemeyers Hof zu Hiddenhausen Hausfrau
Anna Ilsabein Sprute, Simon Begemans Sprutemeyer zu Hiddenhausen eheliche Tochter.
Hier haben also drei Begemänner auf fremde Höfe eingeheiratet und damit ihre Namen verloren. Henrich Begemann stammte aus Betzen, wie aus der Kirchenbucheintragung seiner Hochzeit am 11. 3. 1677 hervorgeht. Aus den verwandtschaftlichen Beziehungen kann man annehmen, dass Simon Begemann ebenfalls aus Betzen kam.
Die Bauerschaft Hellerhausen (nördlich von Wüsten) wies 1590 zwei Begemann Höfe aus: Herman und Luke Begemann. Herman zahlte 1 ½ Goldflorin, Luke nur 6 Gr.
Im Salbuch von 1617 der Bauerschaft Wüsten werden erwähnt:
Herm. Begeman ist I. G. eigen; gibt ½ Gfl. Schatz, 10 Tlr. Pacht, um das andere Jahr ein mager Schwein, 1 Huhn, dient nicht. <N. B. Hat den Krug.> Gibt dem Küster 2 ½ Gr., 1 Wurst, Pastor 1 ½ Gr. Hat zu 3 Mt. Hafer das Land. [Gibt auch kein Burgfestgeld, Hofgerichtsschatz 4 Gr.]
Tonges Begeman hat nur ein Haus, soll geben Schatz und Burgfest, dienen ungemessene Tage. Soll geben ein Huhn (Später wurde diese Eintragung wieder gestrichen!).
Tonges Begeman, Ludeken Sohn, soll geben ein Huhn.
Hans Begeman, hat 1612 gebaut, dabei ein Zuschlag von 7 oder 8 Schfl. Hafer; von der Kottstede 1Huhn, 10 Eier, um 14 Tage den Dienst, von dem Zuschlag, wenn die Rottjahre vorüber, aus jedem Morgen 1 Ort. Dazu gehört das folgende Protokoll vom 21. 7. 1642:
„Hanß Begeman, Wittiber in der Wüsten, heiratet Trineke Büssing, Henrich Büssings eheliche Tochter, und verspricht der Vater seiner Tochter zum Brautschatz 40 Taler, 1 Kuh, 1 Rind und 1 Sack Korn mitzugeben. Sind beide der gn. Herrschaft eigen.“
1682 gab es in der Bauerschaft Oberwüsten immer noch vier Begemann – Höfe, von denen Herman Begemann 4 Goldflorin Steuern zahlen musste.
Der Stammbaum der Begemänner ist richtig interessant zusammengesetzt.
Der Name Begeman(n) kommt nämlich auch über die Ehefrauen in die Familie.
So z. B. über die Familie Krüger -(Knopsmeier). Catrina Ilsabein Krüger ist eine Tochter von Herman Henrich Krüger und Anna Cathrina Begemanns, d.h. aus Begemann wird Krüger. Sie heiratet am 20. August 1794 Hans Henrich Begeman von Nalhof. Zwei Generationen vorher ist es in diesem Familienverband genau umgekehrt. Hier geht der Name Kortemeier unter, weil der Ehemann auf den Hof einheiratet und damit nach Anerbenrecht seinen Namen verliert. Innerhalb von 4 Generationen geht der Name Begemann also zweimal unter und auch wieder auf.
Die Begemänner aus unserer Familie haben mehrere Herkunftsorte:
a) vom Voßhagen (bei Wüsten) --> Herman Begeman (*~1465; †~1535). Sein Ur-Ur-Enkel Berend Bägeman (*~1600; † 02.06. 1665) lt. Kirchenbuch. In einer Obligation von 1596 verpflichtet sich Barthold Korthe aus Welstrup eine vom seligen Herman Begeman vom Voßhagen erhaltenes Darlehen von 14 Thalern mit gebührender Verzinsung an die drei Kinder der eheleiblichen seligen Tochter Anneke des Bruders von Herman Begeman, der auch Herman hieß, zu zahlen. Anneke war mit Tonnies Steinmeyer verheiratet. In einer weiteren Urkunde vom 13. März 1612 klagt Jürgen Begeman vom Voßhagen gegen Ludeke Rese von Welstorf, Amt Varenholz, auf Herausgabe von 25 Thalern. (Beide Urkunden befinden sich bei meiner Urkundensammlung). Wie die verwandtschaftlichen Beziehungen zu diesen Begemännern aussehen, weiß ich noch nicht. Ob die nachgeborenen Söhne später in Wüsten – Oberwüsten Hausstätten angewiesen bekamen, kann ich noch nicht nachweisen.
b) von Heinebüchenbrook (bei Bösingfeld) --> Herman Begeman (*~1580). Sein Ur-Ur-Enkel Johan Christian (*14.11.1697, 13.3.1764) gelangt durch Heirat nach Nalhof auf den Sieverts Hof und heißt mit seinem Alias – Namen später Begeman modo Sievert vom Nalhof.
c) vom Hellberg (bei Selsen/Lüdenhausen). Tönnies Kettelhake, ietzo Tönnies Begeman (lt. Salbuch des Amtes Varenholz von 1614, L101 CI, Band 2).
Jetzt ist die Frage zu klären, wie dieser T. Begeman zum Helberg kam. Wenn er dort eingeheiratet hätte, hieße er Kettelhake. Eventuell hat er den Hof gekauft! Ich muß also nach weiteren Urkunden suchen. Zum Namen Kettelhake fand ich in den Eheprotokollen (L 108 A, Nr. 669, S. 91) den folgenden Hinweis:
14. 3. 1780: Herman Henrich, weiland Hans Herman Begemann vulgo Kettelhake, leibfreier Halbspänner Nr. 2 auf dem Helberg, Bauerschaft Asendorf, ehelich nachgelassener Sohn, heiratet Anna Marie Elisabeth, des Johan Henrich Brackhage, Hoppenplöcker aus Lüerdissen Amts Brake eheliche Tochter. Bräutigam erhält von seinem jetzt in elocation befindlichen Hsp.-Hof ....Beide wollen auf Begemanns Hof auf dem Hellberg sich ihrer Hände Arbeit nähren. Übrigens hat sich die Braut freigekauft.
Ob wir überhaupt direkt von den Begemännern aus Betzen / Wendlinghausen abstammen, ist zweifelhaft. Die Möglichkeit, genauere Auskünfte zu erhalten, ist nach der Aktenlage äußerst schwierig. Bei unserem Namensvetter Dieter Begemann, Sägewerksbesitzer aus Schwalenberg, entdeckte ich einen groß angelegten Stammbaum der Familie Begemann aus der Feder von H. Rasch von ca. 1950. Mich interessierte dabei vor allem die Zeit um 1465, als Godeke Begemann in Betzen Hachrichter war. Rasch zeigt hier zwar einen Begemanns-Hof von 1462, allerdings ohne weitere Angaben. Von Godeke Begemann zu Hans Jürgen Begemann klafft eine Lücke von 100 Jahren!
Der zweite Ausschnitt aus diesem Stammbaum bezieht sich auf die Begemann-Mühle in Heinebüchenbrook. Hier wird aber nicht deutlich, dass der Stammvater dieser Begemänner Lips Begemann heißt. Unsere Begemänner und ihre Nachkommen haben also viel mit Mühlen zu tun! Hier zeige ich das Mühlenwappen aus der Stammbaumübersicht!